Entwicklungen des Glücksspielrechts nach der neueren Rechtsprechung des EuGH

AutorIn: k.A. · Universität: Osnabrück · Note: k.A.

Las Vegas - Glücksspiel wird hier großgeschrieben! Über die neuen Entwicklungen im europäischen Glücksspielrecht informiert dieser Beitrag

„EU-Gericht beanstandet staatliches Glücksspielmonopol“1, „Glücksspielmonopol gekippt“2, „staatliches Glücksspielmonopol unzulässig“3. Solche und ähnliche Schlagzeilen erschienen nach den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs vom 08.09.2010.4 Doch was steckt dahinter? Welche Konsequenzen haben sich aus diesen Urteilen ergeben? Und ist der nun eingeschlagene Weg mit den verfassungsrechtlichen und unionsrechtlichen Vorgaben vereinbar?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen werden im Folgenden der Glücksspielstaatsvertrag 2008 und die Carmen Media und Markus Stoß Entscheidungen des EuGH dargestellt. Danach werden die Konsequenzen der Urteile aufgezeigt und die Neuregelung des Glücksspiels im Glücksspielstaatsvertrag 2012 vorgestellt. Abschließend wird auf die Konsequenzen der Neuregelung eingegangen und eine Bewertung dieser vorgenommen.

Grds. kann Glücksspiel in verschiedenen Erscheinungsformen und mit unterschiedlichem Suchtpotential auftreten. So gehört die Lotterie zu den „sanften“ Spielen5, bei denen die Gefahren der Spielleidenschaft im Vergleich zu anderen Erscheinungsformen des Glücksspiels deutlich geringer sind.6

Sportwetten weisen im Vergleich zu Automaten- und Casinospielen ein geringeres Suchtpotential auf, es ist jedoch höher als das von Lotterien.7 Das Suchtpotential beruht vor allem auf der Spannung und Nervenkitzel erhöhenden Verknüpfung von Wetten und Sportbegeisterung.8 Durch positive Erlebnisse, wie „Rechtbehalten“ entsteht ein intensiver Bezug zu dem jeweiligen Sportereignis.9 Hinzu kommen flexible Einsatzhöhen, die Psychologie der Fast-Gewinne und illusionäre Kontrollüberzeugungen.10

Das Suchtpotential von Pferdewetten wird als mindestens ebenso hoch eingeschätzt.11

Bei Casinospielen reizen hohe Einsatzmöglichkeiten und damit hohe Gewinnchancen.12 Gewinne werden sofort ausgeschüttet und der Spieler hat durch direkt aufeinander folgende Einzelspiele die subjektive Möglichkeit Verluste in Folgespielen sofort wieder auszugleichen, wodurch das Suchtpotential erheblich gesteigert wird.13 Mithin weisen sie ein erhebliches Suchtpotential auf.14

Automatenspiele haben im Vergleich zu anderen Glücksspielen das größte Suchtpotential.15 Durch rasche Spielabfolgen, kurzen Zeitspannen zwischen Einsatz und Spielergebnis, sowie durch eine aktive Einbindung des Spielers in den Spielablauf, der eine Überschätzung der eigenen Einflussnahme auf den Spielausgang fördert, zählen Automatenspiele zu den „harten“ Glücksspielen.16

  • 1. ZEIT ONLINE v.8.9.2010.
  • 2. FAZ v. 8.9.2012.
  • 3. Süddeutsche v. 8.9.2010.
  • 4. EuGH, Rs. C-J004/08 (Carmen Media); EuGH, Rs. C-J031/07 (Markus Stoß).
  • 5. Lauer, Staat und Spielbanken, S. 2.
  • 6. Jarass, DÖV 2000, S. 753 [760]; VG Düsseldorf, NWVBl. 2002, 393 [395].
  • 7. Hayer/Meyer, Journal of Public Health, S. 293 [296].
  • 8. Hayer/Meyer, Sucht, S. 212 [214, 218].
  • 9. Diegmann, ZRP 2007, S. 126 [127].
  • 10. Hayer/Meyer, Sucht, S. 212 [214 ff.].
  • 11. EuGH Rs. C- J004/08 (Carmen Media) Rz. 25, Rz. 67, Rz. 71; VG Koblenz 5 L 1261/10.KO.
  • 12. Diegmann, ZRP 2007, S. 126 [127].
  • 13. Fischer, Das Recht der Glücksspiele im Spannungsfeld zwischen staatlicher Gefahrenabwehr und privatwirtschaftlicher Betätigungsfreiheit, S. 31.
  • 14. VG Schleswig-Holstein, Az. 12 A 102/06; Erläuterungen zum GlüÄndStV, zu §§ 24-26.
  • 15. VG Schleswig-Holstein, Az. 12 A 102/06; Erläuterungen zum GlüÄndStV, zu §§ 24-26.
  • 16. Hayer/Meyer, Journal of Public Health, S. 293 [296].

Du willst weiterlesen?

... Das freut uns - und natürlich auch den Autor bzw. die Autorin dieser Arbeit! Du kannst Dir die Arbeit als PDF herunterladen oder online lesen. Die Verwendung ist aber nur für Deinen privaten Gebrauch gestattet. Alle Rechte an dieser Arbeit verbleiben beim Autor bzw. bei der Autorin. Willst Du Kontakt mit der Autorin bzw. mit dem Autor aufnehmen: info@iurastudent.de

Seminararbeit herunterladen

Weiter lernen? Na klar::

Seminararbeiten Lerninhalte

Noch mehr Hilfe für Dich:

Vorbereitungsseminar für das Referendariat

Weitere Seminararbeiten

Die Bedeutung des Besitzes in der deutschen, englischen und französischen Rechtsordnung
„Mir ist der Besitz nötig, äußerte er, um den richtigen Begriff der Objekte zu bekommen. Frei von…
Kündigung aufgrund von Homosexualität
Einleitender FallDer Arbeitgeber A erfährt, dass sein Mitarbeiter H homosexuell ist. Da er „Schwule…
Bindungswirkung im Ehegattentestament
Ein Angehöriger verstirbt – was ist (rechtlich) zu tun? Wem gehört das im Todeszeitpunkt vorhandene…

Hausarbeiten erfolgreich schreiben:

Die perfekte Hausarbeit Zum eBook Download

Klausuren erfolgreich schreiben:

Die perfekte Klausur Zum eBook Download

3.000 Euro Stipendium

Zur Anmeldung

Event-Kalender

Aktuelle Events für Jurastudenten und Referendare in Deutschland!
Was hat Norton Rose Fulbright als Arbeitgeber zu bieten
I. Einbeziehung der KlauselBesondere Anforderung an die Einbeziehung der AGB gemäß § 305 II, III BGB…
Inhaltskontrolle beim Arbeitsvertrag
A. Einführung in das ThemaAusgangspunkt des Arbeitsrechts ist der Arbeitsvertrag, der ein Unterfall…
Online Durchsuchung § 110 StPO
„Zur Entfaltung der Persönlichkeit im Kernbereich privater Lebensgestaltung gehört die Möglichkeit,…
Das Gesellschafterdarlehen als Finanzierungsart in der GmbH
Als beliebteste Rechtsform in Deutschland, übersteigt die Anzahl existierender GmbHs bei weitem die…
Was hat Norton Rose Fulbright als Arbeitgeber zu bieten