Petersen - Medienrecht

Das gesamte Medienrecht auf 255 Seiten? Das wäre ein Traum und zu schön, um wahr zu sein. Trotzdem hat sich der Autor Prof. Petersen aus Potsdam darauf eingelassen und für sein Werk den Titel „Kurz-Lehrbuch“ tatsächlich einmal verdient. Prägnant und verständlich erläutert das Lehrbuch das für die unterschiedlichen Medienformen geltende Recht, von der Presse bis hin zu den neuen Medien. So findet der Leser eine lobenswerte Darstellung der verfassungsrechtlichen Grundlagen und dem Persönlichkeitsrecht sowie dem Recht am eigenen Bild. Sehr verkürzt werden auch die medienrechtlichen Nebengebiete, namentlich das Wettbewerbs- und Urheberrecht sowie das Medienkartellrecht gestreift.

Damit ist die Darstellung nicht nur für (angehende) Juristen ein Einstieg, sondern des Weiteren auch für Journalisten lesenswert und zu empfehlen.

Da das Medienrecht unterschiedliche Rechtsgebiete tangiert, baut der Autor die Darstellung in deren systematischem Kontext auf und erörtert die einzelnen medienrechtlichen Aspekte jeweils im konkreten Zusammenhang des Verfassungsrechts, des Bürgerlichen Rechts, des Wirtschaftsrechts, des Verwaltungsrechts oder des Medienstrafrechts. Zugegeben vertritt er dabei teilweise eine streitbare Mindermeinung, was die Lektüre eines zweiten Werks unabdinglich macht, um einen umfassenden Blick auf die anderen vertretenden Standpunkte erlangen zu können.

Wesentlich überarbeitet und aktualisiert wurde die Darstellung des Medienkartellrechts, des Persönlichkeitsrechts, des Jugendschutzrechts und des Medienwirtschaftsrechts. Neu aufgenommen wurde ein Abschnitt zum Rückrufanspruch.

Ein besonderer Mehrwert dieses Lehrbuches liegt in den zahlreichen, in kurzen Worten wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen, die die jeweilige Darstellung der Thematik veranschaulichen. So werden die wichtigsten Urteile des Medienverfassungsrechts, des Allgemeinen Persönlichkeitsrecht sowie des Rechts am eigenen Bild angesprochen und in den richtigen Kontext gestellt. Die Fälle werden dabei so kurz und prägnant dargestellt, wie man es sich als Student nur wünschen kann. Leider fehlt dieser wichtige Überblick über die Rechtsprechung in den Kapiteln zum Urheber- und Wettbewerbsrecht fast komplett, wobei sicherlich auch dort eine Zusammenfassung der vielen wegweisenden Entscheidungen angebracht gewesen wäre.

Im Ergebnis kann jedoch der Aufbau des Buches nicht vollständig überzeugen; an der Übersichtlichkeit könnte dementsprechend noch gearbeitet werden. Ein ganzheitlicher Überblick bleibt dem Studenten verwehrt, zumal die einzelnen Kapitel eher für sich stehen und so der Gesamtzusammenhang fehlt. Einem komplett logischen Aufbau folgt hingegen eher das Buch von Fechner, wobei dieser Mängel in der Darstellung der Rechtsprechung hat. Ein perfektes Buch lässt demnach wohl noch auf sich warten.

Insgesamt jedoch ein solides Lehrbuch mit einer besonders wertvollen Darstellung der wichtigsten gerichtlichen Entscheidungen zum Medienrecht.

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