Im Namen der Öffentlichkeit
[Im Namen der Öffentlichkeit von Stephan Holzinger und Uwe Wolff] Die Berichterstattung in Strafermittlungsverfahren ist quotenreich und schlagzeilenträchtig - aber mehr als Dreiviertel aller Verfahren werden eingestellt, was dann oft noch als Randnotiz in den Medien erwähnt wird. Übereifrige, kommunikationsfreudige Staatsanwälte tun dann ihr übriges, um für eine Vorverurteilung von Beschuldigten in Strafverfahren zu sorgen. Mittlerweile ist Litigation-PR als ein strategisches Instrument bei juristischen Auseinandersetzungen kein Randthema mehr. Dieses ist jedoch das erste zu der Thematik in Deutschland erschienene Buch und beleuchtet Hintergründe, die Einsatzgebiete und Perspektiven von strategischer Krisen-PR.
Ist Justitia wirklich blind? Wie unabhängig können Richter in Megaverfahren sein, die eine immense Medienaufmerksamkeit auf sich ziehen? Und findet sich das Objektivitätsgebot der Staatsanwaltschaft tatsächlich auch in ihrer Öffentlichkeitsarbeit wieder? Oder trägt diese staatsanwaltschaftliche Kommunikation nicht häufig zur publizistischen Vorverurteilung von Verdächtigen bei, die sich plötzlich in Ermittlungen wiederfinden, die scheinbar öffentlich durchgeführt werden? Oft kommt es auf den Ausgang des Verfahrens gar nicht mehr an; wenn der Staatsanwalt auftaucht, den Verdächtigen in U-Haft festsetzt und das Vermögen beschlagnahmt, wird das Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Und der Angeschuldigte hat praktisch keinerlei Chance sich gegen die Kampfinstrumente der Staatsanwälte oder Medien zur Wehr zu setzen. Hier setzt die klassische Strafverteidigung an, die aber gegen die Medien oft machtlos ist - das Einsatzgebiet der Litigation-PR.
Die Autoren Stephan Holzinger und Uwe Wolff, beide international erfahrene Experten auf dem Gebiet beschäftigen sich im vorliegenden Buch eingehend mit sämtlichen Fragen der Litigation-PR. In den ersten Kapiteln erläutern sie deren Geschichte und Entwicklung und zeigen, warum sie sich ausgerechnet in den USA als eigenständige Disziplin herausbilden konnte. Darüber hinaus werden die Funktionen und Ziele beschrieben und der markante Unterschied zur Krisenkommunikation oder Anwalts-PR bzw. Kanzlei-PR herausgearbeitet, mit der die strategische Rechtskommunikation hierzulande oft verwechselt wird. Die enorme Bedeutung der Litigation-PR wird in Kapitel 6 verdeutlicht, die nicht zuletzt aus der epochalen Veränderung der Medienlandschaft und der Verbreitung des Internets herrührt. Zwischen den einzelnen Kapiteln kommen Praktiker zu Wort: Richter, Staatsanwälte, Professoren, Rechtsanwälte und Medienpersönlichkeiten geben einen Einblick in ihre Perspektive und Rolle im Gerichtsverfahren.
Dabei ist Litigation-PR keinesfalls nur eine Domäne im Strafrechts, auch im Wirtschaftsrecht kommt diese Form der Kommunikation zum Einsatz. Oftmals dürfte dieses Instrumentarium in der heutigen Prozesswirklichkeit unumgänglich sein, um die Waffengleichheit von medialer Lawine und den Interessen der Partei bzw. des Unternehmens wiederherzustellen und die Unparteilichkeit der Justiz zu sichern.
Fazit: Das Buch stellt eine aufschlussreiche und notwendige Lektüre für Rechtsanwälte dar, die mit den dargestellten Rechtsgebieten in Berührung kommen. Kompetent und zugleich sehr greifbar schildern die Autoren sämtliche Facetten der Litigation-PR, die immer mehr zum unverzichtbaren Bestandteilen in juristischen Auseinandersetzungen von Prominenten oder Wirtschaftsunternehmen wird. Schon deshalb ist es lohnenswert sich mit den Vorteilen der strategischen Kommunikation eingehender zu beschäftigen und herauszufinden, wie man diese für sich nutzen kann.
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