Roxin - Strafrecht: Allgemeiner Teil (Band I)

Lange mussten wir auf eine Neuauflage des Klassikers der Strafrechtsliteratur zum Allgemeinen Teil warten, aber nun ist endlich die neue 4. Auflage erschienen. Über den Autor sollte man nicht mehr viel schreiben müssen – nur soviel: Claus Roxin gilt als die „Gottheit“ auf dem Gebiet des Allgemeinen Teils im Strafrecht. Der erste der zwei Bänden zum Allgemeinen Teil, im Folgenden hier dargestellt, behandelt die Grundlagen sowie den Aufbau der Verbrechenslehre.

Der hohe Seitenumfang und erst recht die Aufteilung in zwei Bände mag auf viele Studenten abschreckend wirken, aber Roxins grundlegende Systematik, unvergleichliche Präzision und strukturierte Darstellungsweise suchen ganz ohne Übertreibung seinesgleichen. Nicht umsonst erscheint das Werk in der C.H. Beck-Reihe „Große Lehrbücher“, was natürlich gleich in zweierlei Hinsicht treffend erscheint. Besonders hervorhebenswert ist auch Roxins sprachliche Brillanz. Er versteht es, die Thematik mit seinem Stil geradezu spannend darzustellen, beim Leser Interesse zu wecken und das Verständnis der komplexen Materie zu vertiefen.

Zwar vertritt der Autor die eine oder andere eigenwillige (Minder-) Meinung, grundsätzlich werden aber alle nur erdenklichen Theorien, die in den Standardlehrbüchern gar nicht erwähnt werden, sehr gut differenziert und eingehend erläutert. Auch an Kritik zu anderen Meinungen wird nicht gespart, was gerade für die erste Hausarbeit eine unerlässliche Argumentationsbasis verschafft. Wer im Studium also nicht nur an der Oberfläche kratzen will, sondern schon im ersten Semester ein sehr solides Fundament im Strafrecht legen möchte, sollte sich dieses Werk einmal genauer ansehen.