Kaiser / Holleck / Hadeler - Materielles Strafrecht im Assessorexamen

Das Problem wird den meisten Referendaren bekannt vorkommen: Man beginnt mit der Strafstation, ist aber aus der Thematik komplett "raus". Die Wochen nach dem 1. Examen hat man an alles gedacht - jedoch nicht an Jura! Den entstandenen Lücken widmen sich die erfahrenden Autoren Kaiser/Holleck/Hadeler mit ihrem Skript zum materiellen Strafrecht. Oft beschränkt sich die Vorbereitung für das Assessorexamen auf die prozessuale Umsetzung des Strafrechts, ohne die materiell-rechtlichen Vorschriften mit den dazugehörigen Rechtsproblemen sicher zu beherrschen. Dass sich dieses Nicht-Wissen katastrophal auswirken kann, versteht sich von selbst!

 Das Skript knüpft an die vorhandenen (Grund-) Kenntnisse des materiellen Strafrechts an und wiederholt gezielt die relevanten Problematiken aus der Rechtsprechung. Gegliedert ist die Darstellung in vier klausurtypische Deliktsgruppen: Delikte gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit, Eigentums- und Vermögensdelikte, Raub und raubähnliche Delikte sowie Straßenverkehrsdelikte. Die darüber hinaus verbleibenden sonstigen Delikte werden selbstverständlich nicht vernachlässigt, denn diese bilden oft die in der Klausur begleitenden Straftatbestände. Den Anfang bildet jedoch eine 70-seitige Auffrischung zum Allgemeinen Teil des Strafrechts (u.a. zu Täterschaft, Teilnahme, Rechtfertigungsgründe, Irrtum, Versuch, Konkurrenzen).

Schon in der "Gebrauchsanweisung" ermutigen die Autoren den Leser, dass im materiellen Strafrecht der Grundsatz gilt, nicht alles wissen zu müssen. Entscheidend sei vielmehr, den Blick für das Wesentliche zu bewahren und die Grundregeln des materiellen Strafrechts zu kennen. Innerhalb der jeweiligen Deliktgruppe wird dementsprechend jeder Straftatbestand anhand seines Schutzzwecks vorgestellt und daran anschließend auf die deliktstypischen Besonderheiten hingewiesen (z.B. Antrags-, Privatklage-, Sonderdelikt). Diese Verknüpfung bildet die Grundlage für eine Einordnung der Delikte in die prozessualen Gegebenheiten und eine schlüssige Argumentation in der Klausur. Schließlich wird danach der aus dem Studium bekannte Deliktsaufbau (objektiver und subjektiver Tatbestand, Rechtswidrigkeit, Schuld, Strafe, Konkurrenzen) problemorientiert erörtert. Kurze Beispiele illustrieren und markieren die jeweiligen Problemschwerpunkte des jeweiligen Delikts.

Besonders hervorzuheben ist der sehr übersichtliche Aufbau mit logischer Untergliederung und sparsam eingesetztem Fettdruck. Ein breiter Rand lässt zudem ausreichend Platz für eigene Anmerkungen. Auf maßgebliche Rechtsprechung wird in den Fußnoten hingewiesen, erfreulicherweise wurde sich hier auf wirklich wichtige Entscheidungen beschränkt.

In die Ausführungen haben die Verfasser ihre Erfahrungen aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Referendarausbilder und Leiter von Arbeitsgemeinschaften für Rechtsreferendare sowie aus der beruflichen Praxis einfließen lassen. Dazu haben sie zahlreiche Examensklausuren ausgewertet, um insbesondere den "Erwartungshorizont" der Justizprüfungsämter zu den Klausurschwerpunkten zu ermitteln, die nunmehr als Grundlage für dieses Lernbuch dienen.

Fazit: Dieses Skript richtet sich vor allem an Referendare, die ihr Wissen zum materiellen Strafrecht "auffrischen" müssen, weil sie sich beispielsweise durch eine Promotion länger nicht mit diesem Rechtsgebiet befasst haben. Es sei aber auch denen ans Herz gelegt, die für das Examen viel "auf Lücke" gelernt haben und diese nun schließen möchten. Insgesamt ist die Darstellung äußerst gut gelungen und bestens geeignet, den Stoff in relativ knapper Zeit, auch begleitend zur Strafstation, zu wiederholen.

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