Praktikumsblog Teil V - Sonnenuntergang in Camps Bay

von Regina · Praktikumsberichte

Blick auf Camps Bay bei Sonnenuntergang

In Kapstadt scheint wieder die Sonne, dafür rollt eine größere Welle Arbeitsaufwand auf das Konsulat zu.

Seit dem 06. Juni 2013 arbeiten auch die deutschen Auslandsvertretungen in Südafrika mit dem VIS (Visa Information System), das es ihnen erlaubt Visainformationen mit anderen Schengenstaaten auszutauschen. Im VIS werden neben den bisher üblichen biometrischen Daten auch die Fingerabdrücke (10 Finger) der Antragsteller gespeichert.

Da bisher nicht mit Fingerabdrücken gearbeitet wurde und solche also nicht schon im System vorliegen können, müssen nun zunächst alle Antragsteller für ein Schengenvisum persönlich in der Visastelle erscheinen. Das allein lässt erwarten, dass der Arbeitsaufwand dort in den nächsten Tagen und Wochen erheblich steigen wird. Hinzu kommt, dass gerade Hauptreisesaison ist und daher pro Tag ca. 60 Neuanträge auf Schengenvisa hier eingehen.

Aus diesen Gründen wurde ich in der letzten Zeit gezielt ein wenig in der Pass- und Visastelle eingearbeitet, um im Falle von übermäßig hohem Kundenandrang ein wenig für Entlastung sorgen zu können.  Zwar kann ich persönlich verständlicher Weise nicht die Antragsbearbeitung übernehmen, aber auch so, bekommt man viel Interessantes aus diesem Bereich mit.

Hauptsächlich habe ich Visa- bzw. Passausgabe gemacht. 

Das heißt im Detail: Visakunden erhalten bei Bezahlung des Visaantrags einen Kassenzettel, auf dem ihre Vorgangsnummer vermerkt ist. Diesen bringen sie wieder mit, man sucht den Vorgang aus den Bergen von genehmigten Visa heraus to buy cheap law essay, prüft, ob für den Antrag noch etwas nachzureichen war (beispielsweise Nachweise über Flugbuchungen, Krankenversicherungen, etc.), sammelt diese Dokumente gegebenenfalls ein und händigt abschließend das Visum aus.

Deutsche Staatsangehörige können sich im Konsulat ihren neuen Reisepass bestellen, wenn dieser benötigt wird. Bei deren Ausgabe muss natürlich beachtet werden, dass sie nur durch ihren Inhaber persönlich oder formal wirksam bevollmächtigte Personen abgeholt werden dürfen. Außerdem haben Kunden häufig noch ältere gültige Reisepässe. Da niemand jemals in Besitz von mehreren gültigen Pässen sein darf, muss in diesen Fällen der alte Pass ungültig gemacht werden, indem eine Ecke abgeschnitten wird und im Pass mehrfach „ungültig“ eingestempelt wird.

Zugegebenermaßen handelt es sich hierbei nicht um wirklich juristische Tätigkeiten. Ebenso zugegebenermaßen ist das an einem Montag Morgen um 8 Uhr aber auch nicht wirklich schlimm und die Ausgabezeit läuft auch nur bis 12Uhr mittags. Und wie gesagt läuft nebenher ein durchaus ab und an recht spannendes Hörspiel.

Grundsätzlich müssen Antragssteller für Schengenvisa, die sie ja zum Aufenthalt in allen 26 Mitgliedstaaten berechtigen, das Visum bei der Auslandsvertretung des Staates beantragen, in dem sie ihren hauptsächlichen Aufenthalt planen. Da die deutsche Visastelle aber wohl deutlich schneller zu arbeiten scheint, als die anderer Mitgliedstaaten, sollte auch immer ein Augen dafür offen sein, welche Hotelbuchungsreferenzen oder ähnliches belegen, dass Deutschland auch wirklich Hauptreiseziel ist und nicht nur die Arbeitsgeschwindigkeit unserer Behörde genutzt werden soll.

Derzeit öffnet die hiesige Visastelle sogar länger als gewöhnlich, um der Reisewelle gerecht werden zu können ohne die Bearbeitungszeiten zu verlängern. Außerdem fällt mir wirklich ein hohes Maß an Kulanz auf, wenn Kunden beispielsweise erst wenige Tage bevor sie abfliegen zum Visumsantrag kommen und nicht einmal alle benötigten Dokumente vorlegen können, wird dennoch immer versucht ihnen noch die Chance zu geben alles nachzureichen und quasi noch ein Visum im Express auszustellen. Hätte ich offengestanden nicht erwartet…

Wenn nun ein Antragsteller mit Deutschland als zumindest hauptsächlichem Reiseziel sein Visum beantragen möchte, muss er hierfür einen Termin machen, zu dem er dann neben seinem Reisepass und dem Antragsformular eine ganze Reihe Dokumente beisteuern muss.

Hierzu gehören unter anderem Kontoauszüge der letzten drei Monate, Bescheinigungen des Arbeitgebers über das weitere Fortbestehen eines Arbeitsverhältnisses, Flugbuchungen und Hotelreservierungen oder formale schriftliche Einladungen durch bekannte Personen in der Bundesrepublik.

Falls jemanden die genauen Details der Antragsmodalitäten interessieren, kann er sich hier durch die verschiedenen Visaausstellungsmöglichkeiten und Antragsvoraussetzungen klicken: http://www.southafrica.diplo.de/Vertretung/suedafrika/en/03__RK/1__Visa__short/__Visa__short.html

Von meinem europäischen Blickwinkel aus ein doch sehr hoher Aufwand, wenn man mal bedenkt, dass wir in den meisten Ländern der Welt zumindest für 90 Tage ohne weitere Dokumente und Begründungen einreisen dürfen und derartige Belege erst erbringen müssen, wenn wir Aufenthalte über 90 Tage oder eine Arbeitserlaubnis beantragen. Es wird wieder einmal deutlich, dass so ein europäischer Pass durchaus mit einer goldenen Eintrittskarte zur Welt verglichen werden kann.

In diesem Sinne werde ich im nächsten Blog aber auf ein eher persönliches doch für das Blogthema nicht unerhebliches Erlebnis eingehen. Der Leser mag sich dafür auf einen eher emotionsgeladenen Bericht einstellen.

Für heute genieße ich nun aber meinen Feierabend und schaue mir den Sonnenuntergang in Camps Bay an… Allen Lesern eine angenehme Woche!

Im nächsten Beitrag erfährst Du mehr: Praktikumsblog Teil VI - Visum und High Court

Autorin: Regina 

(Bildnachweis: Picture of "Clifton" next to Camps Bay - http://capsol.co.za/)

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