Die Bewerbung um ein Jurastudium
Im folgenden Artikel wollen wir uns mit der Bewerbung um ein Jurastudium beschäftigen. Wir zeigen Euch, welche formellen Voraussetzungen Ihr für ein Jurastudium erfüllen müsst, geben Euch wertvolle Tipps, wie ihr an der Uni studieren könnt, an der Ihr auch tatsächlich studieren wollt und geben Euch einen Überblick über den grundsätzlichen Ablauf der Bewerbung. Klick einfach unten auf den Bereich, für den Du Dich interessierst und schon bekommst Du alle Informationen rund um die Bewerbung für ein Jurastudium.
Voraussetzungen - Abitur, Fachabi & Nummerus Clausus (NC)
Grundsätzlich benötigt man für das Jurastudium (wie für jedes andere Studium auch) eine Hochschulzugangsberechtigung – sprich, das Abitur. Damit ausgerüstet, kann man prinzipiell an jeder juristischen Fakultät Jura studieren (ob nun das klassische Jura oder juristische Bachelorstudiengänge). Aber auch mit der Fachhochschulereife (Fachabi) lassen sich mittlerweile verschiedene juristische Bachelorstudiengänge an den Fachhochschulen studieren. Man sollte sich aber immer darüber bewusst sein, dass einem Berufsziele wie „Anwalt“, „Staatsanwalt“ oder „Richter“ mit einem juristischen Bachelorstudium versagt bleiben.
Manche Universitäten geben einen nummerus clausus (N.C.) für das Jurastudium aus. Dieser wird für jedes Aufnahmesemester (in der Regel das Wintersemester) neu ermittelt. Es steht also nicht vorher fest, wie hoch der NC für das Jurastudium an einer bestimmten Universität ist. Der N.C. ergibt sich nämlich jeweils aus den Bewerbungen, die für das fragliche Semester bei der fraglichen Uni eingegangen sind:
Da die Universitäten über begrenzte Aufnahmekapazitäten verfügen und ein Interesse daran haben, möglichst „gute Abiturienten“ in ihren Studiengängen zu platzieren, werden die Studienplätze nach den Abiturnoten vergeben. Die „Abiturnote“, die den letzten Studienplatz erhält, ist dann gleichzeitig die Note für den N.C. Es ist daher relativ schwierig, eine Aussage darüber zu treffen, ob man mit einer bestimmten Abiturnote auch wirklich an einer bestimmten Universität genommen wird. Einen Anhaltspunkt erhält man, indem man sich den NC des vorherigen Aufnahmesemesters anschaut. Hierbei sollte man vor allem darauf achten, ob Bewerbungen abgelehnt wurden. Standen nämlich 500 Studienplätze zur Verfügung und wurden nur 400 Bewerbungen eingereicht, sagt der NC eigentlich nichts anderes aus, als dass die schlechteste Bewerbung mit einem Abischnitt von bspw. 3,5 erfolgte.
Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass man sich mit einem Abischnitt von 1,0 bis 3,0 Punkten keine Sorgen um die Aufnahme an einer juristischen Fakultät machen braucht. In vielen Fällen liegt der NC (wenn überhaupt einer ausgegeben wird) auch noch höher – selbstverständlich gibt es auch Gegenbeispiele. Ob die Wunschuni dann jedoch auch dabei ist, ist immer eine Frage des Einzelfalles. Was zusätzlich für Erleichterung sorgen sollte ist, dass der eigene Abischnitt durch die Noten in den Fächern Mathe und Deutsch aufpoliert werden kann. Bei der Bewerbung ist oftmals nämlich die jeweils beste Note, die man in der Oberstufe in diesen Fächern gesammelt hat, anzugeben. Diese wird dann mit dem Abischnitt verrechnet, wodurch sich in vielen Fällen ein erheblich besserer Schnitt ergeben dürfte.
Bewerbungstipps fürs Jurastudium
Will man sich für ein Jurastudium bewerben, sollte man sich in jedem Fall an verschiedenen Universitäten gleichzeitig um die Aufnahme zum Jurastudium bewerben. Erhält man von allen Unis eine Zusage, sieht man sich in der glücklichen Lage, sich wirklich frei für eine Uni entscheiden zu können. Gleichzeitig steigt natürlich auch die Chance, überhaupt einen Studienplatz zu erhalten. Diese Chance ist aber durchaus allgemein schon sehr groß!
Will man sich hingegen auf eine Uni festlegen, bzw. die Chancen an einer bestimmten Uni steigern, bietet es sich an, sich auf mehrere juristische Studiengänge (soweit an der Uni vorhanden) zu bewerben, also auf das klassische Jura und auf einen juristischen Bachelorstudiengang. Das hat folgenden Hintergrund:
In der Regel können erworbene Leistungsnachweise gerade in den ersten Semestern innerhalb der verschiedenen juristischen Studiengängen angerechnet werden. Dies liegt daran, dass sich die zu besuchenden Veranstaltungen in den meisten Fällen überschneiden – sowohl der klassische Jurist als auch der juristische Bachelorstudent muss schließlich wissen, wie ein Vertrag zu Stande kommt. In den meisten Fällen wird hierzu die gleiche Vorlesung besucht und auch der gleiche Leistungsnachweis erbracht!
Erhält man also bspw. zunächst für das klassische Jura keinen Platz, wohl aber für einen juristischen Bachelorstudiengang, so kann man schon einmal anfangen, zu studieren und Leistungsnachweise zu erwerben. Diese Nachweise können dann bei einem Wechsel vom Bachelor zum klassischen Jura angerechnet werden. Ein solcher Wechsel des Studienganges ist in der Folge oftmals auch wesentlich einfacher zu bewerkstelligen als eine Neubewerbung. Dies gilt natürlich auch für den umgedrehten Fall der Ablehnung für den Bachelorstudiengang, aber der Zusage für das klassische Jura.
De facto studiert man also eigentlich das ursprünglich gewollte Fach. Nur die offizielle Bestätigung hierzu erhält man erst nach dem Wechsel des Studienganges, bei dem man seine Scheine, vereinfacht gesagt, mitnehmen kann.
Will man nach dem Abi und vor dem Studium noch ein FSJ, ein FÖJ oder ähnliches (Bundesfreiwilligendienst) absolvieren, bietet es sich an, sich trotzdem direkt nach dem Abi an der entsprechenden Uni zu bewerben. Erhält man nämlich eine Zulassung, kann man diese vereinfacht gesagt in das nächste Jahr verschieben. Man lehnt hierzu den für das Jahr des Dienstes erhaltenen Studienplatz unter Hinweis auf die Absolvierung des Dienstes ab. Im nächsten Jahr hat man dann einen Anspruch auf eine bevorzugte Zulassung. Diesen macht man geltend, indem man bei der erneuten Bewerbung die Zulassung aus dem Vorjahr sowie die Bescheinigung über die Ableistung des Dienstes anhängt und mit der Bewerbung die bevorzugte Zulassung beantragt!
Der Ablauf der Bewerbung um ein Jurastudium
Die Bewerbung an sich erfolgt in der Regel sowohl über das Internet als auch über den Postweg. Auf den Internetseiten der Universitäten kann man sich zu bestimmten Bewerbungsfristen (meistens zwischen Juni und August) online über ein dafür vorgesehenes Formular bewerben. Die Formulare sind dabei selbsterklärend und eigentlich ohne großen Aufwand auszufüllen. Da die Onlineformulare von Uni zu Uni unterschiedlich sind, solltet Ihr auf jeden Fall schon folgende Unterlagen bereithalten: Euer Abiturzeugnis, Unterlagen zu Eurer Krankenversicherung, ein Passbild in digitaler Form, sowie einen Lebenslauf.
Hat man sich durch das Onlineformular durchgearbeitet, muss man der Uni weitere Unterlagen auf dem Postweg zukommen lassen. Hierzu gehört in jedem Fall, eine beglaubigte Kopie des Abiturzeugnis. Gegebenenfalls ist auch ein Lebenslauf, ein Passbild, eine Bestätigung der Krankenkasse über Euren Versichertenstatus, evtl. auch ein Motivationsschreiben beizufügen. Dies hängt meist davon ab, was von der Uni in digitaler Version über das Onlineformular angefordert wurde.
Der Bewerbungsprozess sollte auf jeden Fall sehr strukturiert angegangen werden. Grundsätzlich solltet Ihr Euch auf den Internetseiten der für Euch in Frage kommenden Unis genau informieren, welche Unterlagen Ihr wann und in welcher Form (digital oder per Post) einreichen müsst. Diese Unterlagen solltet Ihr dann für jede Uni bereits vor dem Ausfüllen des Onlineformulars separat gestapelt beisammen haben. Die Beglaubigung von Abiturzeugnissen kann schnell sehr kostspielig werden, wenn man „staatliche“ Institutionen hierfür in Anspruch nimmt. Beglaubigungen können aber auch von Pfarrern durchgeführt werden – die Kirchengemeinden führen die Beglaubigung in der Regel kostenlos oder gegen eine kleine Spende durch, die aber erheblich unter dem liegt, was normalerweise von der Stadtverwaltung verlangt wird. Hierbei ist aber auch Vorsicht geboten, da manche Universitäten (aus unerfindlichen Gründen) auf die Beglaubigung durch eine staatliche Institution bestehen! Also einfach mal bei der Uni nachfragen und ggf erhebliche Kosten sparen!