Schellhammer - Zivilprozess: Gesetz-Praxis-Fälle

Gesetz-Praxis-Fälle: kürzer und zugleich präziser könnte der Untertitel kaum sein. Genau diese Klarheit zieht sich durch das gesamte Buch und macht den Schellhammer unverwechselbar. Die Neuauflage wurde nötig durch die unvollkommene Reform der Zivilprozessordnung, die in der Praxis weiter für Kopfschütteln sorgt und die einzuarbeitende höchstrichterliche Rechtsprechung, die "wie ein warmer Regen unaufhörlich den Boden der geheimnisvollen Gesetze düngt". Die langjährige Praxis des Autors als Richter und Ausbilder für Referendare sorgt für eine gleichsam kritische und praxisnahe Sichtweise. Die Darstellung orientiert sich strikt am Gang des Zivilverfahrens. Ausgehend von der Klage beschreibt das erste Buch den "Normalprozess" erster Instanz vor dem Landgericht mit schriftlichem Vorverfahren und Haupttermin bis zum Prozessvergleich oder rechtskräftigen Urteil.

Besonders hervorzuheben ist hier die gut zu überblickende Systematisierung von Klageanträgen (Rn. 34 ff.). Ausführlich behandelt werden weiterhin die Themen, auf die es in der Praxis ankommt: Vorbereitung und Grundsätze des Haupttermins, Verhandlungsführung und Beweisaufnahme, Prozessvergleich, Urteilstenor, Berufung und Revision.

Das zweite und dritte Buch widmet sich dann formalen Fragestellungen des Zivilprozesses, wie beispielsweise Gericht und Parteien, Rechtsweg und Zuständigkeit.

Das vierte und fünfte Buch stellen Abweichungen vom "Normalprozess" dar und erläutern besondere Verfahren wie beispielsweise dem Amtsgerichtsprozess, die Prozesskostenhilfe und das Mahnverfahren. Auch der einstweilige Rechtsschutz und die Kostenfestsetzung werden sehr ausführlich und transparent dargestellt.

Die 14. Auflage bringt die Darstellung auf den aktuellen Stand und berücksichtigt die seit dem Erscheinen der Vorauflage ergangenen Gesetze. Zudem wurde der Text "von der ersten bis zur letzten Seite" gestrafft, präzisiert und teilweise neu formuliert, um noch verständlicher zu werden.

Gerade vom Umfang des Buches sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn die klare, eingängige Sprache und herausragende didaktische Aufbereitung des komplexen Stoffes verdeutlichen viele Zusammenhänge, die das Zivilprozessrecht überhaupt erst verständlich machen. Weit über 100 Beispielsfälle, zahlreiche Muster für Klageanträge, Urteilsformeln und Vergleichsprotokolle zeigen auf, wie im Einzelfall zu argumentieren ist. Übersichtliche Schaubilder runden die Darstellung ab.

Schellhammers "Zivilprozess" ist ein äußerst hilfreicher Begleiter durch das Referendariat und den Alltag als junger Anwalt vor den Zivilgerichten. Auch für Studierende im Schwerpunkt ist die Darstellung bestens geeignet.

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