Das Referendariat oder „Lehrjahre sind keine Herrenjahren“

„Nach dem zweiten Examen erst einmal einen richtig geilen Urlaub“ „vielleicht einfach mal ein halbes Jahr Auszeit“ oder „eine Weltreise!“ Leute, was hatte ich nicht für tolle Vorstellungen, was ich alles nach dem Referendariat machen werde... und NICHT gemacht habe. Denn als ich nach der mündlichen Prüfung einen Blick auf mein Bankkonto warf, konnte man im Hintergrund bereits leise „Spiel mir das Lied vom Tod“ hören. Nada, Niente, nichts los mit dem Moos, hieß es da.

Ich meine, in Gottes Namen, natürlich wäre ich gerne mal ein Jahr lang durch die Weltgeschichte gereist und hätte die schönsten und aufregendsten Orte gesehen, aber ich muss mich am Ende wirklich fragen: Wie zur Hölle finanzieren das alle? Ich scheine zu einer wahnsinnig kleinen Gruppe an Referendaren zu gehören, die in den Monaten nach der mündlichen Prüfung und vor Jobbeginn beten mussten, dass keine unerwartete Rechnung zuhause einflattern, weil sonst der Hauch von ALG I auch dafür nicht gereicht hätte.

„Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre“ höre ich die Gesellschaft schon rufen. Natürlich sind Sie das nicht. Aber das, was beispielsweise Hamburg seinen Referendaren zahlt, ist schon eine mittlere Frechheit. Zu meiner Zeit haben wir etwas über 900 € brutto monatlich erhalten. Gut, mag man denken, wenn man das mit dem Studium vergleicht, ist das ja irgendwie schon viel Geld. So einfach vergleichen kann man das nun aber auch wieder nicht.

Denn die Unterhaltsbeihilfe der Stadt Hamburg ist mit einer Zuverdienstgrenze versehen. Hat man im Studium noch munter so viel Geld nebenher verdienen dürfen, wie man wollte, waren dem nunmehr Grenzen gesetzt. Sobald man mehr als 500 € neben dem Referendariat verdiente, wurde dies auf die Unterhaltsbeihilfe der Stadt Hamburg angerechnet. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wieviel Geld man nebenher verdienen muss, um tatsächlich „zu verdienen“.

Ich habe das so gestaltet, dass ich an dem freien Tag der Woche (Studientag, also der Tag, an dem man eigentlich lernen sollte) in einer Kanzlei als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet habe. Ich hatte dort einen Vertrag als geringfügig Beschäftigte, damit ich gerade nicht über die Zuverdienstgrenze hinauskomme. Insgesamt hatte ich damit ca. 1000 € netto zur Verfügung.

Wisst ihr wie weit man in Hamburg mit 1000 € im Monat kommt? Nach Miete, HVV-Card, Kaiserseminaren, Nachlieferungen, Skripte, Übungsklausuren und Wocheneinkauf? Genau – man kommt vielleicht gerade durch (Hallo Nudeln mit Ketchup!) aber Geld sparen kann man in den zwei Jahren ganz sicher nicht.

Ich wünsche gerade den Referendaren in Hamburg, dass die Regelungen zur Zuverdienstgrenze an die anderen Bundesländer angepasst werden und dass es den Referendaren selbst überlassen wird, wie viel sie nebenbei Arbeiten und Verdienen möchten. Denn sind wir mal ehrlich: Arbeiten müssen wir später noch lange genug und nach 7 Jahren Studium und Referendariat wäre so eine kleine aber feine Weltreise doch wirklich nicht zu viel verlangt. :)

Bist Du schon fit für das Referendariat?

Es ist nicht ganz einfach im Stress des ersten Examens sich einen Überblick über die Möglichkeiten des Referendariats zu verschaffen. Da die Bundesländer verschiedene Regelungen haben, ist es ratsam sich vor dem Referendariat über die jeweiligen Möglichkeiten zu informieren. Denn eine gute Entscheidung lässt sich nur dann treffen, wenn man auch alle Variablen kennt. Es lohnt sich daher frühzeitig die notwendigen Informationen zum Referendariat und den Besonderheiten des jeweiligen Bundeslandes einzuholen. Wir haben aus diesem Grund einen kostenfreien Workshop auf die Beine gestellt, der Dir genau dabei helfen soll! Alle Informationen zum Workshop

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