Wie läuft die Rechtsanwaltsstation ab? | Lawentus Ref-Guide | Teil III

4. Rechtsanwaltsstation

Die Rechtsanwaltsstation dauert für gewöhnlich neun Monate und erlaubt vielfältige Blicke in die rechtsberatende Tätigkeit. Was viele interessiert: Wo leiste ich diese ab? Bei einem Einzelanwalt, in einer Boutique oder Großkanzlei? Einzelanwälte haben den Vorteil, dass sie Fälle betreuen, die eher im zweiten Staatsexamen zu erwarten sind und mitten aus dem Leben stammen: Verkehrsunfälle, Mietstreitigkeiten, Bußgeldverfahren, Ärger mit der Bank etc. Die Gestaltungen sind vielfältig und man ist immer wieder erstaunt, was es alles gibt. Auf jeden Fall wirst Du in einen typischen Kanzleialltag eines Einzelwettstreiters geführt, Du trägst gewöhnlich ein ganzes Stück Verantwortung und lernst eher, wie ein Einzelunternehmen zu führen ist, was für diejenigen interessant ist, die mit einer beruflichen Selbstständigkeit liebäugeln.

Soll es in die Welt der Wirtschaft gehen und Dir macht es nichts aus, mal eben einen Fall auf dem Tisch zu haben, bei dem es um einen sieben- oder achtstelligen Betrag geht? Dann herzlich willkommen in der Welt der Wirtschaftskanzleien! In Großkanzleien oder spezialisierten Boutiquen, die nicht selten aus Anwälten vorheriger Großkanzleien bestehen, lernst Du, was es heißt „dicke Bretter zu bohren“. Klar, die Examensrelevanz ist nicht ganz so typisch wie bei einem Einzelanwalt, aber Du kriegst einmalige Einblicke in die Welt von Wirtschaftsjuristen und spezialisierten Teams. Du hast die Chance auf einem höchst professionellen und hohen Niveau arbeiten und nebenbei Deine Interessen verfolgen, die so vielfältig sein können, wie Du selbst bist: M&A, IP/IT, Banking, Wettbewerbsrecht usw. – die Liste ist schier endlos.

Für viele Boutiquen und Großkanzleien ist es darüber hinaus selbstverständlich, Referendare zusätzlich zu vergüten, denn die magere Unterhaltsbeihilfe reicht in vielen Regionen Deutschlands gerade so zum Überleben. In einigen Großstädten, wie z. B. Hamburg, zahlen Referendare regelmäßig drauf, da die Lebenshaltungskosten höher sind als die Unterhaltsbeihilfe. Da kommt ein Zubrot aus einer Kanzlei genau richtig. Neben fachlicher und finanzieller Unterstützung stellen Boutiquen oder Großkanzleien verschiedene Kurse zur Examensvorbereitung oder Angebote wie bspw. Legal English bereit. In der Rechtsanwaltsstation kannst

Du bei Boutiquen oder Großkanzleien über den Tellerrand schauen, was für diejenigen wichtig ist, die gern international und transnational arbeiten und nicht wollen, dass die Fähigkeiten eines Juristen an der Staatengrenze der Bundesrepublik enden. Bewerben solltest Du Dich für eine Station bei einer Boutique oder Großkanzlei etwa ein halbes bis dreiviertel Jahr im Voraus.
Gegen Ende der Rechtsanwaltsstation werden gewöhnlich auch die Examensklausuren geschrieben – je nach Bundesland zwischen sieben (Berlin/ Brandenburg) bis zu elf (Bayern). Die meisten Bundesländer kommen auf acht Einzelleistungen in der schriftlichen Prüfung. Ohne Frage: Die Rechtsanwaltsstation ist wahrscheinlich die anstrengendste Station, gerade auch, weil das Examen mit jedem Tag näher rückt. Jedoch stehen Dir in der Regel die Rechtsanwälte unterstützend zur Seite, indem Du die Stationsarbeit an Deinen Lernplan anpassen darfst. Dazu können Dir beispielsweise drei bis fünf Monate vor dem Examen besondere Lerntage gegeben werden, in denen Du Dich verstärkt auf die Vorbereitung der Klausuren fokussierst. Frag am besten schon beim Bewerbungsgespräch oder zu Beginn der Rechtsanwaltsstation nach, wie viel Zeit Dir für das Lernen bleibt und sprich ab, wie Du Dich in den letzten Monaten vor den Klausuren intensiver vorbereiten willst

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5. Wahlstation

Das schriftliche Examen ist geschafft, Du hast beim Anwalt und den vorherigen Stationen exzellente Arbeit geleistet, vermisst aber noch das gewisse Etwas, um die Vorstellungen vom juristischen Berufsleben zu komplettieren? Die drei- bis viermonatige Wahlstation eignet sich bestens, um weiter Interessen auszutesten. Meist kannst Du national und auch international verschiedene Richtungen ansteuern. Egal ob Unternehmen, Kanzleien, (internationale) Behörden oder Gerichte: Die Auswahl ist vielfältig. Ein nicht unerheblicher Teil der Referendare verbringt die Wahlstation im Ausland. Gerade nach den Klausuren ist der Weg frei, unbeschwert ins Ausland zugehen, neue Dinge abseits des deutschen Rechts zu erleben und eine gute Zeit zu verbringen. Es sind bei der Planung keine Grenzen gesetzt. Von West nach Ost, Nord nach Süd; alles ist möglich und sollte Dich noch einmal mit neuer Kraft stärken, bevor Du mit der Vorbereitung der mündlichen Prüfung startest. Egal wohin Du gehst: Die Wahlstation im Rechtsreferendariat ist der Part, den ausschließlich Du frei wählst und welcher Dein Profil hervorheben bzw. stärken kann. Von daher nutze ebenso diese eindrucksvolle Zeit, für mehr, als nur das zweite Staatsexamen. Eine Bewerbung von etwa einem Jahr vor Beginn der Wahlstation ist dann sinnvoll, wenn Du ins Ausland gehen willst, da gewöhnlich mehr Organisation als für inländische Stationen anfällt.

Hier siehst Du Deine Einstiegsmöglichkeiten bei LAWENTUS als Referendar oder wissenschaftlichen Mitarbeiter: Karriere bei LAWENTUS

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