Wie organisiert man die Wahlstation - vor allem, wenn es ins Ausland geht?!

Nun zu der Bürokratie: Wie organisiert man seine Wahlstation? Was allen bekannt sein dürfte und sich schon aus dem Wortlaut selbst ergibt: Was ihr wollt und wählt, müsst, dürft und könnt ihr selbst entscheiden, anleiern und organisieren. Ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Zumindest, wenn man ins Ausland möchte.
 

Tipp Nr. 1: Der frühe Vogel und so...

Beinahe das Wichtigste ist tatsächlich: Schnell sein. Hier ist Weitsicht gefragt. Dieser Appell gilt also all den Leuten, die ihre Sachen gern auf den letzten Drücker erledigen. Mir fallen da so schreckliche Sätze ein, wie: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben; wer zuerst kommt, der mahlt zuerst usw. Leider gelten diese Floskeln hier umso mehr. Man sollte sich gut ein Jahr vor Beginn der Wahlstation um eine Position im Ausland kümmern. Dies gilt zumindest, wenn man gern in einer ausländischen Handelskammer oder internationalen Wirtschaftskanzlei arbeiten möchte. Strebt man hingegen eine Tätigkeit in der deutschen Botschaft an, gibt es für Bewerbungen festgelegte Fristen, die einzuhalten sind, und die ungefähr ein halbes Jahr vor Beginn der Wahlstation liegen.

 

Tipp Nr. 2: Visum, Kosten & Co 

Bevor man sich für ein bestimmtes Land entscheidet, sich bewirbt und/oder ein Angebot annimmt, sollte man sich dringend vorab über die landestypischen Bestimmungen, wie Visum und Co schlau machen. So divergieren die Kosten für das Visum je nach Land erheblich, ebenso wie die dafür erforderlichen Unterlagen, für deren Zusammenstellung man nicht selten mit seinem zukünftigen ausländischen Arbeitgeber kommunizieren muss. In Thailand war beispielsweise ein Handelsregisterauszug nötig, sowie ein Einladungsschreiben und der Nachweis, dass ich in der Kanzlei tätig seine werde. Allein aus diesen Gründen - man kann es nicht oft genug sagen - ist es wichtig, dass man sich früh genug um die Organisation kümmert. Darüber hinaus sollten Lebenshaltungskosten und Mietpreise der verschiedenen Länder verglichen werden. Zudem sollten auch Schutzimpfungen und die nicht zu unterschätzende Medikamentenliste bedacht werden, die häufig nicht von den Krankenkassen getragen werden und die daher aus eigener Tasche finanziert werden müssen. Abgesehen von internationalen Großkanzleien, ist es nämlich leider nicht selbstverständlich, dass man bezahlt wird. Allerdings sollte man dennoch stets zunächst auf eine Bezahlung oder auf die Zurverfügungstellung einer Unterkunft bestehen. Ankerprinzip. Sollte man dann doch keinen Bonus bekommen, befindet man sich in der unangenehmen Lage, seinen Auslandsaufenthalt allein mit seinen Einkünften aus dem Referendariat und etwaigen Angesparten bestreiten zu müssen. Und sind wir mal ehrlich: die Vergütung im Referendariat ist ja doch eher mickrig. Also: Sparschwein schlachten, oder Familie anbetteln, Wohnung untervermieten und Pfandflaschen vom letzten Jahr wegbringen. Oder nach Bangkok gehen und für umgerecht insgesamt 4 Euro drei mal am Tag auf der Strasse fabelhaftes Street Food essen und zur Happy Hour ein kaltes Bier für 1,80 Euro genießen. Kleiner Tipp am Rande: Zumindest in Sachsen, kann man unter Beifügung des Flugtickets einen Antrag auf Kostenerstattung stellen und bekommt im Nachhinein bis zu 300 Euro zurück. 
 

Tipp Nr. 3: Kultur, Kultur, Kultur…nur welche? 

Eigentlich selbstredend. Und dann auch wieder nicht. Dass man sich vorher überlegen sollte, in welcher Kultur man leben kann und will, ist logisch. Und doch ist diese Frage nicht einfach oder auch gar nicht zu beantworten. Zumindest nicht vorher. Nach dem Aufenthalt weiß man es dann auf jeden Fall. Zumindest sollte man in sich hinein hören und sich fragen, ob man wirklich drei Monate allein am anderen Ende der Welt z.B. in einem Entwicklungsland wie Kambodscha leben oder doch lieber auf die vermeintlich sicherere westliche Kultur setzen und herausfinden will, wieso New York so toll ist. Ich habe ganz unterschiedliche Meinungen und Erfahrungsberichte gehört. Letztlich muss man jedoch sagen, dass wir uns in einem Punkt immer einig waren: Die Erfahrung ist unbezahlbar. Und jeder - ausnahmslos - war froh, sich dafür entschieden zu haben, die Wahlstation im Ausland zu absolvieren. 
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Autorin: Gesa Max
Boutiquekanzlei
  • München