Die Verwaltungsstation oder „Der Bombengürtel im Jobcenter“
von Luisa Rödemer · am Fr, 16/03/2018 - 08:05 · Aktuelles und Gemischtes
Als es darum ging sich einen Ausbildungsplatz für die Verwaltungsstation zu suchen, habe ich tatsächlich etwas länger recherchiert. Ich muss dazu sagen, dass Verwaltungsrecht noch nie zu meinen Lieblingsgebieten zählte und ich auch nicht vorhatte oder habe, einmal im verwaltungsrechtlichen Bereich zu arbeiten. Also, wohin in den drei Monaten Verwaltungsstation?
Über Buschfunk, den Referendarsleitfaden und Google bin ich dann auf einen Ausbildungsplatz bei der Polizei Hamburg gestoßen und hatte direkt vor Augen, wie ich im Auto mit Semir Gerkhan und Ben Jäger von Alarm für Cobra 11 über Hamburgs Autobahnen schieße … wider Erwartens war das dann irgendwie nicht so.
Hauptsächlich haben wir Referendare (bis zu 4 zu meiner Zeit) Anzeigen wegen Straftaten gegen Polizeibeamte bearbeitet, Memoranda über diverse Sachverhalte geschrieben (Beispiel: Darf ein Polizist in dem Fall in dem er einem betrunkenen Autofahrer den Autoschlüssel wegnimmt um diesen am Weiterfahren zu hindern für den Fall, dass der Fahrer mit DriveNow unterwegs war und somit sein Mobiltelefon als „Schlüssel“ verwendete, das Mobilfunkgerät beschlagnahmen?) oder auch interne Ermittlungen unterstützt.
Allerdings – und jetzt sind wir gleich doch bei Alarm für Cobra 11 – darf man während der Referendarsausbildung bei verschiedenen Stellen hospitieren. Und so fand ich an einem schönen Morgen in einem Kommissariat südlich der Elbe wieder. Nach einem Einbruch und einer LKW Panne waren wir auf dem Weg zurück zur Wache als ein Notruf reinkam. „Mann mit Bombengürtel im Jobcenter“. Erst als wir durch die komplette Stadt gerast sind und am Ort des Geschehens eintrafen, fiel den Kommissaren und mir wieder ein, dass ich ja gar keine Polizistin bin. Dass ich weder für sowas ausgebildet bin noch zufällig eine schusssichere Weste dabeihabe. Ich hatte – gelinde ausgedrückt – ganz schön die Hosen voll und wurde daher zum Straße absperren abgestellt. Glaubt ihr es interessiert Fahrradfahrer, wenn man Ihnen sagt, dass Sie das Gebiet umfahren sollen, weil hier womöglich die Gefahr einer Bombendetonation besteht? Genau. Nein. Wir hatten ganz schön zu tun, die Leute fernzuhalten, während die Kollegen vom Bombenräumkommando auf dem Weg ins Jobcenter waren. Über Funk hörten wir super angespannt mit, was in dem Gebäude vor sich geht. Man konnte Stecknadeln fallen hören, sage ich euch.
In meinem Kopf ging ich schon die letzten 12 Staffeln Navy CIS und CSI New York durch. Was werden die Kollegen wohl machen? Stürmen? Den Gürtelträger zum Aufgeben überreden? Braucht man da einen Psychologen, der das übernimmt? Oh Gott, was machen wir denn, wenn hier wirklich eine Bombe hochgeht? Kann das wirklich sein, an dem EINEN EINZIGEN Tag, an dem ich bei diesem Kommissariat hospitiere? Soll ich mich schon mal von Oma und Opa verabschieden? Und wie die Panik weiter in mir hochsteigt und ich zum Schwitzen beginne höre ich plötzlich den nächsten Funkspruch „ENTWARNUNG LEUTE. Der vermeintliche Attentäter war der Zahnarzt aus der Praxis über dem Jobcenter. Und der Bombengürtel war die Gewichtsweste, die er zum Joggen anhatte.“
Alles in allem war die Station bei der Polizei unfassbar abwechslungsreich und spannend. Verwaltungsrecht muss also nicht immer trocken und langweilig sein.
Wenn ihr mehr über mich, meine Erfahrungen zum Jurastudium oder dem Referendariat wissen wollt, dann schaut doch gerne auf meinem Blog LUISA HAT RECHT vorbei.
Autorin: Luisa
Über Buschfunk, den Referendarsleitfaden und Google bin ich dann auf einen Ausbildungsplatz bei der Polizei Hamburg gestoßen und hatte direkt vor Augen, wie ich im Auto mit Semir Gerkhan und Ben Jäger von Alarm für Cobra 11 über Hamburgs Autobahnen schieße … wider Erwartens war das dann irgendwie nicht so.
Hauptsächlich haben wir Referendare (bis zu 4 zu meiner Zeit) Anzeigen wegen Straftaten gegen Polizeibeamte bearbeitet, Memoranda über diverse Sachverhalte geschrieben (Beispiel: Darf ein Polizist in dem Fall in dem er einem betrunkenen Autofahrer den Autoschlüssel wegnimmt um diesen am Weiterfahren zu hindern für den Fall, dass der Fahrer mit DriveNow unterwegs war und somit sein Mobiltelefon als „Schlüssel“ verwendete, das Mobilfunkgerät beschlagnahmen?) oder auch interne Ermittlungen unterstützt.
Allerdings – und jetzt sind wir gleich doch bei Alarm für Cobra 11 – darf man während der Referendarsausbildung bei verschiedenen Stellen hospitieren. Und so fand ich an einem schönen Morgen in einem Kommissariat südlich der Elbe wieder. Nach einem Einbruch und einer LKW Panne waren wir auf dem Weg zurück zur Wache als ein Notruf reinkam. „Mann mit Bombengürtel im Jobcenter“. Erst als wir durch die komplette Stadt gerast sind und am Ort des Geschehens eintrafen, fiel den Kommissaren und mir wieder ein, dass ich ja gar keine Polizistin bin. Dass ich weder für sowas ausgebildet bin noch zufällig eine schusssichere Weste dabeihabe. Ich hatte – gelinde ausgedrückt – ganz schön die Hosen voll und wurde daher zum Straße absperren abgestellt. Glaubt ihr es interessiert Fahrradfahrer, wenn man Ihnen sagt, dass Sie das Gebiet umfahren sollen, weil hier womöglich die Gefahr einer Bombendetonation besteht? Genau. Nein. Wir hatten ganz schön zu tun, die Leute fernzuhalten, während die Kollegen vom Bombenräumkommando auf dem Weg ins Jobcenter waren. Über Funk hörten wir super angespannt mit, was in dem Gebäude vor sich geht. Man konnte Stecknadeln fallen hören, sage ich euch.
In meinem Kopf ging ich schon die letzten 12 Staffeln Navy CIS und CSI New York durch. Was werden die Kollegen wohl machen? Stürmen? Den Gürtelträger zum Aufgeben überreden? Braucht man da einen Psychologen, der das übernimmt? Oh Gott, was machen wir denn, wenn hier wirklich eine Bombe hochgeht? Kann das wirklich sein, an dem EINEN EINZIGEN Tag, an dem ich bei diesem Kommissariat hospitiere? Soll ich mich schon mal von Oma und Opa verabschieden? Und wie die Panik weiter in mir hochsteigt und ich zum Schwitzen beginne höre ich plötzlich den nächsten Funkspruch „ENTWARNUNG LEUTE. Der vermeintliche Attentäter war der Zahnarzt aus der Praxis über dem Jobcenter. Und der Bombengürtel war die Gewichtsweste, die er zum Joggen anhatte.“
Alles in allem war die Station bei der Polizei unfassbar abwechslungsreich und spannend. Verwaltungsrecht muss also nicht immer trocken und langweilig sein.
Wenn ihr mehr über mich, meine Erfahrungen zum Jurastudium oder dem Referendariat wissen wollt, dann schaut doch gerne auf meinem Blog LUISA HAT RECHT vorbei.
Autorin: Luisa
Empfehlung
Bist Du auch schon in der Examensvorbereitung und hast keine Vorstellung, was im Referendariat und zum 2. Staatsexamen auf Dich zukommt? Mit uns startest Du erfolgreich ins Referendariat und erfährst durch Anwälte aus namenhaften Kanzleien neben zahlreichen Erfahrungsberichten alles was Du wissen musst und baust Dir zudem ein gutes Netzwerk auf! Hier erfährst Du mehr Vorbereitungskurs für das Referendariat!
Hol Dir den gesamten Stoff vom ersten Semester bis zum zweiten Examen kostenlos für drei Tage auf Jura Online!
Das könnte Dich auch interessieren
Wir haben einmal ein Interview mit einem jungen Anwalt gemacht, der es sich zugetraut hat direkt…
"Draußen knallt die Sonne vom Himmel. Der Sommer ist da - endlich! Und vor der Bibliothek macht…
Wer kennt das nicht?! Donnerstags geht man ja gern auch mal Abends auf ein oder zwei Bierchen oder…
Hausarbeiten erfolgreich schreiben:
Zum eBook DownloadKlausuren erfolgreich schreiben:
Zum eBook Download3.000 Euro Stipendium
Zur AnmeldungEvent-Kalender
Aktuelle Events für Jurastudenten und Referendare in Deutschland!Weitere Beiträge
Die Uni bzw das Studium bereitet – trotz mehrerer Unkerufe – ja durchaus auf so einiges vor. Es…
Der Puls rast, das Herz klopft, die Hände werden schwitzig, die Knie zittrig und die Stimme versagt…
"Draußen knallt die Sonne vom Himmel. Der Sommer ist da - endlich! Und vor der Bibliothek macht…
"Das Glück ist mit den Mutigen", das wusste schon Virgil. Und seien wir mal ehrlich: Ein kleine…
Und Deine Meinung zu »Die Verwaltungsstation oder „Der Bombengürtel im Jobcenter“«